Krankenhausreform: MEDI fordert Stärkung der niedergelassenen Fachärzteschaft statt Investitionen in Krankenhausambulanzen

16. Oktober 2024

Pressemitteilung

Stuttgart, 09.10.2024

Krankenhausreform: MEDI fordert Stärkung der niedergelassenen Fachärzteschaft statt Investitionen in Krankenhausambulanzen

Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland e. V. und MEDI Baden-Württemberg e. V. kritisieren den Entwurf der Ampelregierung zum Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG). Demnach sollen die Krankenhäuser künftig stärker für die fachärztliche ambulante Versorgung geöffnet werden. Die Verbände fordern die Politik auf, die Fachärzteschaft unter anderem durch die Entbudgetierung zu stärken, statt in teure zusätzliche Krankenhausambulanzen zu investieren.

„Mit seinen Plänen für die Krankenhausreform verlagert Herr Lauterbach die fachärztliche ambulante Versorgung weiter in die Kliniken. Statt die vorhandenen ambulanten niedergelassenen Strukturen zu stärken, findet die Ambulantisierung nur Richtung Klinik statt. Das ist eine Einbahnstraße“, betont Dr. Norbert Smetak, Vorsitzender von MEDI GENO Deutschland e. V. und MEDI Baden-Württemberg e. V. sowie praktizierender niedergelassener Kardiologe. Die Ärzteverbände fordern die Regierung auf, die niedergelassene Fachärzteschaft zu stärken, um bestehende Strukturen weiter aufrechtzuerhalten und auszubauen. 

„Wenn die Rahmenbedingungen attraktiv sind, dann entscheiden sich junge Ärztinnen und Ärzte auch wieder für eine Niederlassung. Dafür müssen die Leistungen aber entbudgetiert werden. Das wird auch zu einem größeren Angebot an Facharztterminen führen“, so Smetak. Die ambulante fachärztliche Versorgung profitiere vor allem auch von der langjährigen und persönlichen Arzt-Patienten-Beziehung – gerade bei chronisch erkrankten Menschen. Eine ambulante Versorgung in den Krankenhäusern führt laut der beiden MEDI-Verbände zu anonymen Behandlungsbeziehungen und einer schlechteren Versorgung.

Neben der Entbudgetierung für die Haus- und Fachärzteschaft fordern die beiden Ärzteverbände auch eine massive Entbürokratisierung sowie eine praktikable Digitalisierung, um die ambulante Versorgung nachhaltig zu sichern.

 

Über MEDI GENO Deutschland e. V.:

MEDI GENO Deutschland e. V. ist ein bundesweiter Ärzteverbund. Er vertritt rund 10.000 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte und Psychotherapeutinnen und -therapeuten und zählt damit zu den größten Ärztenetzen Deutschlands. Der Verein unterstützt die Maßnahmen der ihm angeschlossenen Mitgliedsorganisationen vor allem in der politischen und standespolitischen Arbeit, bei der Patientinnen- und Patientenversorgung und in verschiedenen Geschäftsbereichen wie beispielsweise Schulungen, Praxiszertifizierungen oder Qualitätsmanagement.

 

Über MEDI Baden-Württemberg e. V.:

MEDI Baden-Württemberg e. V. wurde 1999 gegründet und ist ein Zusammenschluss von rund 5.000 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten aller Fachrichtungen und Psychotherapeutinnen und -therapeuten. Schwerpunkte sind die politische Interessenvertretung für die niedergelassene Ärzte- und Psychotherapeutenschaft, fachübergreifendes Denken und Handeln, die Weiterentwicklung der Haus- und Facharztverträge sowie eine praxistaugliche Digitalisierung. Der Erhalt einer wohnortnahen ambulanten Versorgung durch freiberufliche Praxen oder eigene Medizinische Versorgungszentren unter ärztlicher Führung und Beteiligung sind weitere zentrale Anliegen des Ärzteverbands.